Im Gedenken


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Thomas Koch (1947-2021)

Am 2. August 2021 hat Thomas Koch seinen langwierigen und zäh geführten Kampf gegen den Krebs verloren. Mit ihm verstummt eine Persönlichkeit unserer Region, der - nebst der politischen Karriere - Kultur und Zusammenleben wichtige Anliegen waren. Vorallem seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Musikschule Laupen gegründet wurde. Er war Ehrenmitglied im Verband Bernischer Musikschulen und aktiv im Yehudi Menuhin-Forum Bern.

Thomas liess sich 1985 in Laupen nieder. Einer, der schon bald sein Haus alternativ beheizte und bei der «Öko-Gruppe Region Laupen» mitmachte. Zu seinen weiteren Engagements in Gemeinde und Amt Laupen gehörte die Mitwirkung in der Genossenschaft, die das Kulturzentrum Sternen Laupen errichtete, dessen Präsidium er innehatte, bis dieses 1998 den Betrieb einstellen musste.

Seinen Einstieg in den Theaterbetrieb der "Tonne" feierte Thomas 1989 mit "Vor em Tor". Weiter ging es 1991 bei "Romulus der Grosse", 1993 "Die chinesische Mauer" als Emile Zola ("j'accuse!"), und dann - berufsbedingt nach längerer Pause - 2013 in der Jubiläumsproduktion "Da Capo".

Im und rund um den Theaterbetrieb erlebte ich Thomas als humorvollen, feinsinnigen Menschen. Weiter erinnere ich mich an wundervolle Gespräche über die Musik Mozarts, die eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt haben dürfte.

Auf Schloss Laupen, wo er seinen grössten Erfolg feiern durfte, als 2005 die Gemeinde Laupen ihren Grossratspräsidenten empfing, nahmen am 9. August 2021 seine Familie und seine Freunde Abschied von einem lieben Menschen.

Urs Ruprecht
(mit Textzitaten von Ueli Remund)


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 rene blum

René Blum 1934-2021

Neben seinem Berufsleben in der kantonalbernischen Verwaltung war das Theater Renés grosse Leidenschaft. Er begann seine Karriere als Statist im Berner Stadttheater, wo er in unzähligen Schauspiel-, Opern-, Operetten- und sogar Ballettaufführungen mitwirkte. Während fast zwanzig Jahren war er Leiter der Statisterie. Daneben, schon vorher und vor allem nachher stand er, bis ins hohe Alter, in einer Vielzahl von Rollen bei verschiedenen bernischen Theatergruppen auf der Bühne. Auch dieses Jahr wäre er beim Theater Gurten mit dabei gewesen.

Bei der Tonne Laupen war er in etlichen Produktionen zu sehen: 1975 "Die Hinrichtung", 1976 "Boing Boing", 1977 "Mallorca bi Bärn", 1989 "Vor em Tor", 1995 "Genoveva", 1997 "Lola Blau" (als Stimme), 1999 "Ein Engel kommt nach Babylon".
Nicht nur sein Rollenengagement und die Vielzahl verschiedener Charaktere, die er verkörperte, waren exzellent. Neben der Bühne bewegte René mit Herzlichkeit und Humor, seine Ausstrahlung und Präsenz waren eindrücklich.

Viele von seinen Erfahrungen und Erlebnissen hat er im Büchlein "Zum Auftritt bitte …" festgehalten, in dem er auf humoristische und unterhaltsame Art auf sein Theaterleben zurückblickt.

Marcel Reber


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 Aebi Peter

Peter Aebi

Peter unterwegs, beispielsweise beim Einkaufen, zu begegnen, war stets ein Erlebnis. Man musste schon darauf gefasst sein, eher grob angerempelt zu werden, begleitet von einem mürrischen "Du steisch mer im Wäg"-Kommentar ... um darauf herzhaft über das wortwörtliche "Zusammentreffen" lachen zu können. Meist ergaben sich daraus spannende, informative Diskussionen - kleine Inseln mitten im Einkaufstrubel. Häufig über Theater, viele Male über Musik, oft über Skurriles und meist mit Humor gespickt. Ich vermisse Peters feine Weisheiten. Er liess mich auf unaufgeregte Art teilhaben an seiner Lebenserfahrung. 

In verschiedenen Tonne-Produktionen hat Peter sein grosses Rollenverständnis gezeigt: 1989 "Vor em Tor", 1993 "Die chinesische Mauer" als Napoleon Bonaparte, 1996 "Die Perser", 1999 "Ein Engel kommt nach Babylon". Daneben wirkte er in etlichen Produktionen anderer Theatervereine und -Gruppen mit.

Urs Ruprecht


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Fred Balmer

Fred

Fred war stilbildend. Immer schwarz gekleidet, dazu ein rotes Halstuch. Nicht nur die «Tonne» und viele weitere Amateurbühnen setzten ihn gerne ein. Auch Hollywood hätte ihn brauchen können. Mit seinem markanten Kopf und dem schlohweissen Haar war er der Inbegriff des schönen älteren Mannes und hätte einen prima Noah oder Moses abgegeben. Hollywood entdeckte ihn zum Glück nicht, sodass unser Theater ihn regelmässig mit den Vaterfiguren besetzen konnte. Seine Rollen spielte er mit Inbrunst und manchmal zum Heulen eindrücklich. Fred rührte nicht nur andere; er war auch selber nahe am Wasser gebaut. Und er hatte nicht nur ein weiches Herz, er hatte auch ein schwaches Herz. Das hörte am 19. Januar 2010 auf zu schlagen.

Fred brauchte die Vaterfiguren nicht darzustellen. Er brauchte bloss sich selber zu spielen. Mit seiner Ruhe, seinem Charme und seinem träfen Witz war er genau so, wie man selber in späteren Jahren mal gerne würde. Und er war seinen Freunden ein verlässlicher, lieber Freund. Mit solchen Menschen ist man wohl. Und erst, wenn sie verschwinden, merkt man so richtig, was man an ihnen hatte. Lieber Fred: Die Bühne des Lebens ist leerer geworden ohne dich.

Ueli Remund


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Walter (Walo) Landolf

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Er war nicht zu übersehen, weder privat noch auf der Bühne. Meistens spielte er die Hauptrolle. Nicht weil er das wollte, sondern weil es sich so ergab. Denn stand er auf der Bühne, war er der Mittelpunkt. Dann sah und hörte man ihm zu. Seine Stimme wirkte, wie alles an ihm, gross und intensiv. Und gleichzeitig empfindsam. Er war ein Grosser mit Schmetterlingsseele. Er konnte gar nicht anders als darstellen und zeigen. Kam er zur Probe in den «Tonne»-Keller, dann wusste man gleich, wie es ihm ging. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber er sprach auch darüber. «Das isch so ne Stress!», war eine häufige Feststellung von Walo, wenn er direkt von der Arbeit kam. Er war alles im Übermass: begeistert, niedergeschlagen, mutlos, überschwänglich. So zu sein ist gut für die Bühne, aber anspruchsvoll fürs allgemeine Wohlbefinden. Die ausgewogene Mittellage war nie seine Sache gewesen. Walo spielte von 1965 bis 1975 in sieben Inszenierungen. Unvergessen sein «Dr. Knock» von Jules Romain oder sein Mr. Antrobus in «Wir sind noch einmal davongekommen» von Thornton Wilder. Am 16. Juli 2014 ist Walo im Alter von 72 Jahren gestorben. Die ehemaligen Mitspielenden werden ihn in Erinnerung behalten als einen Menschen, dem man nahe sein wollte. Er ist gegangen. Schöne Erinnerungen bleiben zurück an eine intensive und glückliche Zeit.
Ueli Remund 


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Nebojsa (Nappi) Cvetanovic

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Als geborener Komödiant spielte Nappi in den 1980-er Jahren in der Tonne. Während dieser Zeit wirkte er auch im Vorstand mit. Und hatte auch musikalisch einiges drauf. Und sportlich, als Junior beim FC Laupen. Gutes Auge, guter Schuss - so sagte er mir mal während eines Spiels, kurz bevor er einen Freistoss trat: «Muesch luege, dä tueni itz de obe rächts». Gesagt, getan. Um während einem Juniorenturnier dann im Tor zu stehen und beim Elfmeterschiessen die meisten Versuche zu parieren ...
Nappi verströmte ansteckend gute Laune, konnte auch schon mal über sich selbst lachen. Während der Lehre als Automechaniker meinte er zu seinen Kollegen: «We der Problem heit mit mym Name, dänket eifach a Zwöisändwitsch».
Beim gemeinsamen Urlaub Ende 1970-er Jahre in der Umgebung von Belgrad zeigte er seine nachdenkliche Seite, wenn es um die damaligen politischen Verhältnisse ging. Wege trennen sich, so auch unsere - allerdings nicht in emotionaler Hinsicht. Neja bleibt immer irgendwie da.
Urs Ruprecht