Geschichte der «Tonne»


… in Stichworten

1963 gegründet von Ernst Gosteli und Otto Zutter, unterstützt durch Serge Leuenberger.

1982 aus der Theatergruppe wird der Theaterverein, damit ein neuer Theaterkeller finanziert werden kann.

1989 erstes Freilichtspiel: «vor em Tor», geschrieben von Marcel Reber und Ueli Remund.

1993 30 Jahre-Jubiläum «die Tonne» mit dem Freilichtspiel «Die chinesische Mauer».

2003 40 Jahre-Jubiläum mit dem Freilichtspiel «Wie es Euch gefällt».

2004 Kellerrenovation.

2013 50 Jahre-Jubiläum mit «Da Capo», Stück und Regie von Marcel Reber.

2023 gemeinsames Jubiläum «Tonne» mit der Regionalen Musikschule Laupen (30 Jahre): «Villa Quadrilla» - Musiktheater, Text Marcel Reber, Musik Urs Ruprecht.

2023/24 60 Jahre-Jubiläum mit «Hollywood im "Schiefen Hund"», Stück und Regie von Marcel Reber.


… ausführlich

Der folgende Artikel erschien in der Laupener Chronik «Der Achetringeler» Nr. 68, Silvester 1993

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Eine «Tonne» Kultur - das fällt ins Gewicht

Marcel Reber

Sie sitzen im Büro oder stehen in der Schulstube; sie verkaufen Lebensmittel oder Medikamente; sie führen ein Unternehmen oder einen Haushalt, beschäftigen sich mit Computern oder mit Landmaschinen, tippen Briefe oder schreiben Zierschriften - tagsüber. Am Abend schlüpfen sie in einen Uniformrock oder in einen Frack, wickeln sich in einen Kimono oder in eine Toga, steigen in Stiefel oder schnüren Sandalen-, sie legen ihr Gesicht ab und Schminke auf, ziehen Augenränder schwarz und Lippen rot. Sie sprechen und gestikulieren, sie flüstern, schreien, lachen und weinen, sind am Schluss müde, abgekämpft, zufrieden. - Sie: Amateurschauspielerinnen und -schauspieler. Ihr Engagement ist gross, ihr Einsatz erstaunlich, das Resultat meist sehenswert, zuweilen durchaus vergleichbar mit dem Ergebnis berufsmässiger Theaterarbeit. Und es sind ihrer viele an der Zahl: Das Amateurtheater steht in Hochblüte; ungezählte Gruppen und Vereine treten landauf landab vor ihr Publikum, auf Keller- und anderen Bühnen, in Sälen jeglicher Art und Grösse, und im Sommer freilichtet es allenthalben.

«Bretter, die die Welt bedeuten»

Was bewegt Menschen unterschiedlichster Herkunft, Dutzende von Abenden an ein Theaterprojekt hinzugeben, Freizeit und Ferien in das Korsett eines strengen Probenplanes einzupassen, Stunden über Stunden zu opfern, um sich - gelegentlich nicht ohne Mühe - einen Rollentext einzuverleiben oder, eher unspektakulär, an einem Bühnenbild zu sägen und zu hämmern, Tücher einzufärben, Kostüme zu nähen, vor den Vorstellungen an der Kasse zu sitzen oder Abend für Abend die Pausenbar zu bedienen?

Wer so fragt, erhält die verschiedensten Antworten. Vom Erlebnis des Gemeinschaftsgefühls ist da die Rede, von der Faszination, unter Führung eines guten Regisseurs das Heranwachsen einer Aufführung mitzuerleben, von der Auseinandersetzung mit Anliegen und Ideen eines Autors, von der Herausforderung einer Rollengestaltung, der Möglichkeit, sich zu verwandeln, von Selbstverwirklichung oder, ganz einfach und ohne nähere Umschreibung, von der Freude an der Sache. Doch über all diesen Antworten und um sie herum schwebt immer auch noch etwas anderes, Unausgesprochenes, vielleicht Unaussprechbares:
ein Gefühl, eine Stimmung, ein Zauber, von dem offenbar nicht mehr loskommt, wer immer sich darauf einlässt. Ist es wohl das, was der Volksmund das «Theaterfieber» nennt?

Dieser Zauber wird es sein, der auch im Umfeld der «Tonne» in Laupen immer wieder Leute in seinen Bann zieht, und der diese Bühne im Laufe der Zeit zu einem der ältesten und traditionsreichsten Kellertheater ausserhalb der Stadt Bern hat werden lassen, vielleicht, genauere Nachforschungen müssten dies beweisen, gar zum ältesten überhaupt. Dreissig Jahre alt ist sie geworden in diesem Frühling: Grund genug, einen Augenblick innezuhalten und diese Zeit zu überblicken.

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Eine historische Aufnahme: das Ensemble der allerersten Eigenproduktion: «Ein Inspektor kommt» von John B. Priestley. Von links nach rechts: Beat Battaglia, Madeleine Peytrignet, Rolf Balmer, Ernst Gosteli, Brigitte Gosteli und Fred Maibach (1963).

Aus bescheidenen Anfängen ...
Im Winter 1963 richtete eine Gruppe von jungen Leuten den Keller des Hauses Marktgasse 16 als Theater ein. Der Raum besass ein schönes Gewölbe, und so war der Name «die Tonne» gleichsam vorgegeben. Die jungen Leute hatten zuvor schon in der Schule Theater gespielt und, vom Virus befallen, beschlossen, weiterzumachen. Ihr Lehrer Serge Leuenberger begleitete und förderte sie auf diesem Weg. Er ist, ohne je selber auf der Bühne gestanden oder im eigentlichen Sinne Regie geführt zu haben, zum geistigen Vater der «Tonne» und, darüber hinaus, für viele Jahre zu einer prägenden Gestalt im Laupener Kulturleben geworden.

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Serge Leuenberger (1929-2007)
(Anmerkung Urs Ruprecht: Serge Leuenberger hat mir gegenüber darauf hingewiesen, dass als eigentliche Gründer oder Initianten Otto Zutter und Ernst Gosteli gelten sollten.)


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Die Komödie «Mirandolina» von Carlo Goldoni stiess auf grosses Publikumsinteresse (1966).

Die Begeisterung war gross, die Mittel knapp, der Keller feucht. Aus diesen Voraussetzungen heraus entstanden Theaterverhältnisse der besonderen Art. Handarbeit war gefragt, Beschränkung eine Notwendigkeit, Improvisationskunst eine Sache des Überlebens. Einem Elektrofachmann hätten sich beim Anblick der Installationen sämtliche Kabel gesträubt; der Bühnenboden brach schon etwa mal ein, und die Verhältnisse hinter der Bühne - ohne Hinterausgang - kann wohl nur gebührend nachempfinden, wer selber einmal in diesem winzigen Raum, eingepfercht zwischen Beleuchter, Requisiten und anderen Ensemblemitgliedern auf seinen Auftritt gewartet hat... Aber in diesem kleinen Keller wurde grosses Theater gemacht, dargeboten von einer begeisterten Gruppe und getragen von einem treuen Publikum, aber auch kritisch und hie und da misstrauisch beobachtet von einer weiteren Öffentlichkeit.

... zum eigenen Stil
Der damals entstehenden und aufstrebenden Kleintheaterszene - in Bern war aus der Studentenbühne heraus das Kleintheater an der Kramgasse 6 entstanden, hatten die «Rampe» und das «Theater am Zytglogge» ihre Pforten geöffnet und sorgte das «Junkere»-Diskussionspodium für Gesprächs- und Zündstoff - kam eine besondere Funktion zu. Die fünfziger Jahre waren erstickt im eigenen Kitsch. «Sissi» und «Das Glück auf der Alm» füllten die Kinosäle, Europa erholte sich auf Edelweisswiesen vom Trauma des Zweiten Weltkrieges. Nun begannen sich an den Rändern neue Kräfte zu regen. Das Theater wurde zum Sprachrohr der geistigen Führer; Philosophen wie Sartre und Camus streuten auf den europäischen Bühnen die Saat für den Aufbruch der 68er-Generation.

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Szenenfoto aus «Der Heiratsantrag» von Anton Tschechow (1965): Walo Landolf, Madeleine Peytrignet und Beat Battaglia.

Den jungen Leuten, die sich in Laupen ihren eigenen Keller eingerichtet hatten, ging es nicht in erster Linie um geistigen Aufbruch; ihr Antrieb war die Freude am Spielen. Deutlich abgrenzen wollten sie sich indessen vom reinen Unterhaltungstheater nach einfachem Strickmuster, wie es von Vereinen verschiedenster Art in jährlichen Aufführungen präsentiert wurde. Die «Tonne»-Leute wollten engagiertes Theater zeigen mit Stücken, die ihnen selber gefielen. Den Anfang machten sie 1963 mit John B. Priestleys «Ein Inspektor kommt». 1964 folgten «Die Gerechten» von Albert Camus, und im Jahr darauf stand das erfolgreiche Kriminalstück «Die Falle» von Robert Thomas auf dem Programm. Und so ging es weiter mit jährlichen Inszenierungen, zunächst ohne festes Konzept der Auswahl; Krimis standen neben Klassischem, Kurioses neben Konfusem - ohne Rücksicht auf den Publikumsgeschmack. Das ging, nachträglich sei's eingestanden, nicht ganz, ohne dem einen oder andern Stück Gewalt anzutun, wenn es, für eine grosse Bühne geschrieben, in den engen Raum der «Tonne» gepresst und entsprechend zurechtgetrimmt wurde. Gelegentlich - etwa in Wilders «Wir sind noch einmal davongekommen» - sollen in gewissen Szenen auf der Bühne Verhältnisse geherrscht haben wie in japanischen Untergrundbahnen. Was tut's? - Die Aufführungen bewiesen Qualität, das Publikum erschien, und das Ensemble war überzeugt von seiner Arbeit.


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Cabaret «Rüeberätscher» im Programm «Grün 81» (1981): Regina Schär und Ueli Remund

Mit steigender Erfahrung und zunehmender theatralischer Reife der «Tonne»-Exponenten wuchsen zudem auch Verantwortungsgefühl gegenüber Stücken und Autoren, Selbstkritik und ein Gespür für die eigenen Grenzen. Die «Tonne» etablierte sich als ernstzunehmende Vertreterin der Kleintheaterszene. Bis heute ist es ihr freilich ein Grundsatz geblieben, es sich und dem Publikum nicht durchwegs leicht zu machen, sondern gelegentlich auch unbequeme oder nicht leicht zugängliche Stücke auf den Spielplan zu setzen. Die Mischung aus intellektuell brillanten Werken, wie etwa Vaclav Havels «Benachrichtigung», 1985 aufgeführt, provokativem Theater, wie den «Rabenspielen» von Herbert Meier (1988), und leichtverdaulicher Kost, wie dem publikumswirksamen Schlager «Wo die Hirschlein seufzen» von Ulrich Frey (1986), hat sich bis heute bewährt und wird weiterhin die Eigenproduktionen der «Tonne» prägen. Dass Theater, wie es in Laupen gespielt wird, auch in weiter gestecktem Rahmen Anerkennung findet, hat sich 1993 an den Aarauer Theatertagen, dem bedeutendsten Amateurtheatertreffen der Schweiz, erweisen. Dort wurde das «Tonne»-Ensemble für seine Aufführung von Hansjörg Schneiders «Alperosetango», inszeniert von Ueli Remund, für den Gesamteindruck von Regie und Darstellung mit einem Preis ausgezeichnet.

Schwellen- und andere Ängste

Im «Tonne»-Keller ist jedoch nicht nur Theater zu sehen, es wurde auch immer wieder Cabaret gespielt. Zwischen 1976 und 1981 traten Leute aus dem eigenen Ensemble als «Cabaret Rüeberätscher» mit drei Programmen vor das Publikum, ebenfalls drei Programme hat seit 1982 die Gruppe «Widerhaken» auf die Bühne gebracht. Auch waren immer wieder auswärtige Cabaretgruppen zu Gast, die «Zahnstocher» etwa oder in den letzten Jahren die «Kultursympathisanten».

Engagiertes Theater, kritisches Cabaret, getragen von einer europaweit unruhig nachdrängenden Generation - da musste bei Frontkämpfern des kalten Krieges unweigerlich der Eindruck aufkommen, was immer da in Kellertiefen gespielt, gesungen, diskutiert werde, müsse wohl subversiv sein, nage an der Substanz von Staat und Gesellschaft. Der «Tonne» erging es da nicht anders als anderen Kellerbühnen. Sie durfte auf ein zahlreiches und treues Stammpublikum zählen, doch in breiten Kreisen blieb die Schwellenangst beträchtlich, und das Subversionsgerüch(t)lein schwebte alleweil über dem Keller. Dies mochte es denn auch sein, was einen aufgebrachten Mitbürger dazu bewog, jeweils am Abend, während im Keller drunten politisches Cabaret über die Bühne ging, in der Gasse oben den Motor seines Wagens ausgiebig warmlaufen zu lassen - den Auspuff unmittelbar vor dem Kellereingang. Wer konnte ihm etwas anhaben? - Das Auto stand ja auf öffentlichem Grund ...


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Cabaret «Rüeberätscher» im Programm «Grün 81» (v.l.n.r.): Christine Ott, Manfred Zimmermann, Andreas Witschi, Marcel Reber, René Spicher, Ueli Remund, Pia Jenny, Regina Schär.

Aus dem Keller ans (Frei-)Licht

Spielten unterschwellige Bedenken auch noch mit, als die Feiern «1939-1989 - Laupen offen für alle» bevorstanden? Das Angebot der «Tonne», zu diesem Anlass ein eigenes Freilichtspiel auf die Bühne zu bringen, wurde vom offiziellen Laupen dankend angenommen und finanziell abgesichert; gleichzeitig stand dann aber auch ein zweites Spiel auf dem Programm, verfasst von einem bewährten, fachlich und anschauungsmässig über jeden Zweifel erhabenen Autor.

Im Nachhinein erübrigten sich irgendwelche Überlegungen. Beiden Spielen, «Vor emn Tor» von Ueli Remund und Marcel Reber, und «Liechter uf Loupe», von Hans Rudolf Hubler, war, in bestem gegenseitigem Einvernehmen und vor stets vollen Rängen, ein weit über die Region hinaus beachteter Erfolg beschieden.

Für die «Tonne» bedeutete das Heraustreten aus dem Keller und das erfreuliche Echo im übrigen mehr als eine Bestätigung der bisherigen Arbeit. Es öffnete ihr für nachfolgende Produktionen den Zugang zu verschiedensten Teilen der Bevölkerung, sowohl was das Publikum betrifft wie auch bei den Mitwirkenden. Weniger denn je hat die «Tonne» heute Mühe, Leute zu finden, die bereit sind, sich zu engagieren, auf oder - was häufig noch viel wichtiger ist - hinter der Bühne. Diese Entwicklung ist um so bedeutsamer, als mit dem Jahr 1991 für Laupen eine neue Tradition begonnen hat: die der Freilichtinszenierungen mit einer grossen Zahl von Beteiligten. Nach dem Spiel auf dem Kreuzplatz wurde zwei Jahre später, diesmal im Schlosshof, Dürrenmatts «Romulus der Grosse» aufgeführt, und 1993 stand, beim Publikum ebenso erfolgreich, vom Wetterglück dagegen weniger begünstigt, «Die chinesische Mauer» von Max Frisch auf dem Programm.

Was der Bauer nicht kennt ...

Dem Zuspruch der Eigenproduktionen vermögen die Gastspiele nicht standzuhalten. Deren grosse Blüte waren die siebziger Jahre, eine Zeit, in der alle heute grossen Namen und Legenden: Franz Hohler, Emil, Dimitri, und wie sie alle heissen, in der «Tonne» auftraten. Später liefen die Künstlergagen den Billetteinahmen leider davon. Die Gäste wurden nicht schlechter, aber etwas weniger prominent; das Publikum, vor allem auf das eingefuchst, was es aus der breiten Presse und dem Fernsehen kennt, strömte mässiger. Trotzdem wird die «Tonne» auch in Zukunft bemüht sein, neben den eigenen Produktionen ein ansprechendes und möglichst vielseitiges Gastspielprogramm anzubieten.

Begeisterung - Grundlage auch für die Zukunft

Wirklich leben wird die «Tonne» - seit 1982, als sie in den Keller der «alten Post» umzog, nach aussen als Verein auftretend - aber weiterhin vor allem von begeisterungsfähigen Leuten, die sich für die Sache des Theaters einspannen lassen. Von den Kämpfen der ersten Stunde, inzwischen bestandene und schon bald in Ehren ergrauende Häupter sind nurmehr wenige in Laupen verblieben. Einige sind anderswo ihren Weg mit dem Theater gegangen, auf der Bühne, wie zum Beispiel Marco Morelli oder Peter Freiburghaus, oder in anderer Funktion, wie Ernst Gosteli, einst Mitbegründer der «Tonne»; manche haben den Kontakt mit der «Tonne», vielleicht mit dem Theater überhaupt, verloren. Viele andere sind seither gekommen und gegangen, wieder andere an ihre Stelle getreten. Immer fanden und finden sich Leute, die mit Begeisterung und Engagement bei der Sache sind, und solange dies so bleibt, vermag die «Tonne» auch die Aufgabe zu erfüllen, die sie sich seit ihren Anfängen immer wieder neu gestellt hat: einen kräftigen und farbigen Akzent zu setzen in der kulturellen Landschaft unserer Region.




lindenblatt

Ein weiterer besonderer Moment in der Vereinsgeschichte der Tonne ereignete sich im Jahr 2005, wie in einem Tonne-Sitzungsprotokoll festgehalten wird:
«Anlässlich der «Tonne»-Hauptversammlung vom 29. Juni 2005 wurde uns der Sympathiepreis von «Loupe läbt» - das silberne Lindenblatt - von Ernst Büchler und Urs Spahr überreicht.

Eine Auszeichnung, die uns ausserordentlich freut und ehrt!


Nachstehend die Laudatio von «Loupe läbt»:
Der Sympathiepreis von Loupe läbt - das silberne Lindenblatt
- geht im Jahr 2004 an «die Tonne», DEN Theaterverein in Laupen.

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Wer ein Theater macht, kann sich trotzdem beliebt machen

Wie lange muss eine Laudatio eigentlich sein? Eigentlich nur so lange, bis alle wissen, warum ein Preis ausgerechnet an diesen Preisträger geht. Und da wir uns für die Preisverleihung direkt in die Höhle des Löwen gewagt haben (die Uebergabe des Preises erfolgte anlässlich der HV der Tonne am 29. Juni 2005), könnte die Laudatio eigentlich hier bereits enden. Aber wir wollen den Augenblick doch etwas mehr geniessen.

Was vor über vierzig Jahren von einigen «Spinnern» als zartes Pflänzchen im brachliegenden Kulturgarten von Laupen gesetzt wurde, hat sich zu einem währschaften Baum entwickelt, der weit herum in der Kulturlandschaft wahrgenommen wird. Nicht selten vernimmt man im Zuschauerraum Lob in nicht lokalen Idiomen. Man reist von weit her, um einer Tonne-Produktion beizuwohnen, sei es auf der kleinen Bühne im eigenen Keller oder in einer originelle Kulisse unter freiem Himmel.

Der Tonne gelingt es immer wieder klassisches, traditionelles und zuweilen avantgardistisches Theater zu inszenieren. Die Tonne ist so vielseitig, dass sie verschiedene Ableger setzen konnte - oder im zeitgemässen Jargon: Die Tonne diversifizierte in Joint ventures und Spin offs. Denken wir nur etwa an die Kabaretttruppen Rüeberätscher oder ScherzGrenze. Die anfangs belächelten, kritisch und bisweilen misstrauisch beobachteten Pioniere von damals haben sich mit ihrer Freude am Spielen, ihrem Mut zum Risiko und ihrer Vision, engagiertes Theater zu zeigen, zu einem national beachteten Ensemble entwickelt. Gasttourneen, Auszeichnungen an Wettbewerben und Berichte im Schweizer Fernsehen zeugen davon.

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Die Tonne zieht nicht nur Zuschauer an. Sie ist auch eine Brutstätte für junge und jung gebliebende Talente. Um beim Bild des Baumes zu bleiben: Verschiedene Akteure sind aus dem Schatten der Tonne getreten und haben eine eigene, erfolgreiche Karriere eingeschlagen. Neustens kann man Tonne-Schauspieler auch mieten. Wir nennen bewusst keine Namen. Erstens würde das den Rahmen dieser Laudatio schlicht sprengen. Und zweitens, Loupe läbt möchte mit seinem Sympathiepreis nicht einzelne Personen der Tonne auszeichnen, die sich in einer Rolle oder einer Funktion besndere Lorbeeren verdient haben. Sonst ruhen sie sich womöglich nur darauf aus. Wir möchten mit dem Silbernen Lindenblatt alle Mitglieder der Tonne ehren. Sie zusammen machen da Besondere dieses Vereins aus. Alles machen sie selber: Die Stücke schreiben und übersetzen, die Regie führen, die Kostüme schneidern, die Kulissen zimmern, die Musik komponieren und spielen, die Werbetrommel rühren, die Schminke auftragen, den Ton meistern, das Licht löschen.
Alles aus der Region für die Region. Die Frage sei erlaubt: Sind das noch Laien?
Wir hoffen, dass uns die Tonne noch lange zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringt.»

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Was ist der Sympathiepreis?
«Loupe läbt» verleiht jedes Jahr einen Sympathiepreis an Personen, Organisationen oder Firmen, die sich in einer besonderen Weise um Laupen verdient gemacht haben. Der Vorstand von «Loupe läbt» wählt den Preisträger aus Vorschlägen, die übers Jahr eingehen.
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Festansprache von Claudia Haslebacher zum Jubiläum 2023

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